LIKAR Karte

Was ist die LIKAR-Karte?


LIKAR ist ein Akronym und steht für „Leichtanwendbare, intuitive und kostenlose Anamnesehilfe im Rettungsdienst“, und wurde unter dem Eindruck von Flüchtlingen ohne Sprachkenntnisse die als Patienten in der Notfallversorgung landen entwickelt. Einerseits sind es private Initiativen, die Flüchtlinge bis zur Grenze bringen (häufig ohne Arztbriefe), die dann ohne genaues Beschwerdebild nicht selten durch den Rettungsdienst übernommen und versorgt werden müssen. Mittlerweile gibt es im Osten Brandenburgs aber auch so viele Flüchtlinge, dass sie ganz natürlich auch in Notfällen durch den Rettungsdienst oder die Notfallaufnahmen versorgt werden müssen. Dabei zeigte sich, dass die Sprachlisten mit kyrillischer Lautschrift durch die Untersucher häufig nicht gut eingesetzt werden können. Das mag in Sprachkursen funktionieren, aber auch diese sind nicht mit dem notwendigen Niveau für alle umsetzbar. Telefonübersetzer haben sich – auch teils durch schlechte Erreichbarkeit – ebenfalls nicht bewährt. Online Übersetzer-Tools waren ebenfalls unpraktikabel, auch weil die Antwort ohne Kyrillische Tastatur häufig nicht in deutsche Sprache übersetzt werden konnte. Anamnese-Apps mit Lauterkennung funktionierten häufig nicht zuverlässig.



Die LIKAR-Karte setzt hier an. Sie kann die Sprachbarriere nicht brechen, sie umgeht sie einfach. Dabei wird hingenommen, dass eine direkte Kommunikation mit dem Patienten nicht immer im Notfall realisiert werden kann. Stattdessen werden Piktogramme und Muttersprache verwendet, mit vorher übersetzten Fragen entsprechend SAMPLER-Schema als gängigem Notfallanamnese-Werkezeug. Die Patientinnen und Patienten zeigen auf die Antwort, und der Untersucher kann diese erfassen und auf die nächste Frage zeigen – direkte verbale Kommunikation ist dadurch für die grobe Notfallanamnese entbehrlich. Allerdings, diese ersetzt nicht das notwendige Aufklärungsgespräch und die Feindiagnostik mit einem Arzt in Muttersprache, sie hilft aber Notfälle zu erkennen und zu therapieren. Entwickelt wurde diese als Kooperation mit dem Naemi-Wilke Stift in Guben, und steht in mehreren Sprachen zur Verfügung. Die LIKAR-Karte und die verwandte LIKAR-APP wurden durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.